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Bericht zu bestehenden Tierwohl-Kontrollkonzepten für verschiedene Tierarten im ökologischen Landbau:
Den vollständigen Bericht in englischer Sprache können Sie hier als pdf downloaden
Zusammenfassung des Berichtes zum Arbeitspaket 2
Um ein hohes Tierwohlniveau im ökologischen Landbau sicher zu stellen, schreibt die EU-Öko-Verordnung (EU) 834/07 umfangreiche Kriterien zur ressourcenbasierten Kontrolle vor. Derzeit gibt es jedoch keine genauen Vorgaben zur Kontrolle der tierbezogenen Kriterien. In der Vergangenheit wurden Zustände auf ökologischen Betrieben, bei denen man das Tierwohl als kritisch einstufen musste, auf das Fehlen von Leitfäden und Konzepten für tierspezifische Kontrollen zurückgeführt. Aus diesem Grund haben verschiedene Interessengruppen (Verbände, Öko-Kontrollstellen, Forschungsprojekte) ihre eigenen Prüfkonzepte entwickelt, um diese Kontrolllücke zu schließen.
Das Ziel des Arbeitspaketes 2 war die Bewertung bereits bestehender Tierwohl-Kontrollkonzepte im ökologischen Landbau für verschiedene Tierarten.
Zu Beginn wurde sowohl eine Literaturrecherche zum Thema Tierwohl durchgeführt als auch eine Zusammenfassung der Resultate bereits abgeschlossener EU- und Forschungsprojekten zum Tierwohl im ökologischen Landbau erarbeitet. Zudem wurden die bestehenden Kontrollkonzepte, die zum einen die Projektpartner, zum anderen die Mitglieder des Quavera-Netzwerks implementiert haben, hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert. Abschließend wurde eine Befragung unter den Mitgliedern des European Organic Certifiers Council (EOCC) durchgeführt, um einen Überblick über die Ansätze der verschiedenen Kontrollbehörden und Kontrollstellen in Europa zur Kontrolle des Tierwohls zu bekommen.
Literaturrecherche und Ergebnisse von EU-Projekten zum Thema Tierwohl
Die Literaturrecherche führte zu der Schlussfolgerung, dass – wenn man das Tierwohl in der ökologischen Landwirtschaft optimieren möchte – sowohl Tierhalter als auch Inspektoren über ausreichende Kenntnisse verfügen müssen, um eine belastbare Bewertung von Tierwohlindikatoren im ökologischen Landbau durchführen zu können.
Anhand der Ergebnisse von EU- und Forschungsprojekten wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass es trotz zahlreicher Ansätze bisher nicht möglich war, ein allgemein implementiertes, akzeptiertes und vor allem einfaches Modell zu entwickeln, das während einer Öko-Kontrolle mit begrenztem Zeitkontingent realisierbar ist.
Tierwohl-Kontrollkonzepte der Projektpartner sowie der Mitglieder der Quavera Allianz
Eine vorausgegangene Bewertung der EU-Gesetzgebung hinsichtlich des Tierwohls zeigte, dass die EU-Öko-Verordnung (EU) 834/07 sehr vage ist und lediglich “einen hohen Tierschutzstandard” fordert, der auf ökologisch arbeitenden Betrieben sicher gestellt werden muss. Um die Kontrolleure bei der Überprüfung der im Öko-Landbau einzuhaltenden EU-Standards zu unterstützen, haben einige der AWAREProjektpartner, insbesondere Soil Association, die Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) und Naturland unterschiedliche Kontrollkonzepte entwickelt und etabliert. Mit Hilfe dieser Kontrollrichtlinien kann der Kontrolleur vor allem tierbezogene Parameter besser erfassen und bewerten.
Online-Umfrage bei EOCC-Mitgliedern
Die Online-Umfrage hat einen Überblick darüber gegeben, wie verschiedene Kontrollbehörden und Kontrollstellen in Europa und darüber hinaus gewährleisten, dass ein hohes Tierschutzniveau auf ökologischen Betrieben eingehalten wird. Obwohl alle Kontrollstellen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, Schulungen für Kontrolleure zum Tierwohl durchführen, finden diese nur bei einem Drittel der Kontrollstellen (29%) jährlich statt; bei den verbleibenden 71 % von Zeit zu Zeit eine Schulung statt. Dieses Ergebnis zeigt, dass das Tierwohl aktuell keine umfassende Beachtung bei den Kontrollen findet und ein hoher Anteil der Kontrollstellen die ressourcenbezogenen Parameter der EU-Öko-Verordnung (EU) 834/07 für ausreichend erachtet.
Insgesamt führten die Ergebnisse des Arbeitspaketes 2 zu der Schlussfolgerung, dass die aktuell bestehenden Kontrollkonzepte hinsichtlich tierbezogener Indikatoren noch nicht homogen sind. Die Aufgabe des nächsten Arbeitspaketes des AWARE-Projekts ist daher die Entwicklung eines Vorschlags für ein einheitliches, europäisches Prüfkonzept für das Tierwohl im Öko-Landbau.